Obwohl das Prinzip der Menstruationstasse bereits im 19. Jahrhundert erfunden wurde und die erste Menstruationstasse, so wie wir sie heute kennen 1950 auf den Markt kam, ist die Menstruationstasse erst seit ein paar Jahren auf dem Vormarsch. Und wie mit allem, das noch nicht standardmässig ins allgemeingültige Gesellschaftsrepertoire aufgenommen wurde, ranken sich viele Mythen und offene Fragen rund um Menstruationstassen. Auf die häufigsten Antworten und Fragen findest du hier im Menstruationstassen FAQ eine kurze und knackige Antwort.
Allgemeine Fragen
Eine Menstruationstasse dient dazu die Menstruationsflüssigkeit während der Periode in der Vagina aufzufangen. Hierfür wird die aus TPE, Silikon oder Naturkautschuk bestehende Menstruationstasse in die Vagina eingeführt. Sie wird so positioniert, dass sie den Muttermund umschliesst und fängt dort die Menstruationsflüssigkeit bestehend aus Blut, Schleimhautresten und weiteren Sekreten auf. Wenn die Menstruationstasse voll ist, wird sie aus der Vagina entfernt, geleert, gewaschen und dann wieder eingeführt. Die Lebensdauer einer Menstruationstasse beträgt im Schnitt 10 Jahre.
Für alle menstruierenden Personen, egal ob alt, jung, dünn, dick, sportlich, unsportlich, mit oder ohne Geburtserfahrung. Es liegt hauptsächlich an deinen Vorlieben, also ob du die Menstruationsflüssigkeit lieber innerhalb oder ausserhalb der Vagina auffängst. Was generell wichtig ist, ist, dass die richtige Tassengrösse gewählt wird, so ist es z.B. bei sehr jungen Frauen empfehlenswert eine sehr kleine Grösse zu wählen.
Vorsicht geboten ist im Wochenbett, hier ist ist die Anwendung einer Menstruationstasse nicht möglich.
Für Frauen die gerade geboren haben und deren Gebärmutter sich noch zurück bildet, sind Menstruationstassen nicht geeignet. Wöchnerinnen wird dringend davon abgeraten den Wochenfluss mit einer Menstruationstasse aufzufangen, dies gilt jedoch für alle Menstruationsprodukte, die zur inneren Anwendung gedacht sind, da sie das Risiko einer Infektion durch eingeschleppte Keime erhöhen.
Ungeeignet sind Menstruationstassen für menstruierende Personen, die an einer Organabsenkung leiden, bei der die Gebärmutter so weit in die Vagina ragt, dass die Tasse schlicht und einfach keinen Platz hat.
Bei Infektionen der Vagina ist es empfehlenswert, auf die Tasse zu verzichten, um eine weitere Keimbelastung, hauptsächlich hervorgerufen durch die Hände beim Einführen, zu verhindern. Die Menstruationstasse kann jedoch, falls man eine Infektion erst später entdeckt, ausgekocht und somit sterilisiert werden und dann beim nächsten Zyklus wieder genutzt werden.
Wöchnerinnen, also Frauen die gerade geboren haben und deren Gebärmutter sich noch zurück bildet. In diesem Fall wir ddringend davon abgeraten den Wochenfluss mit einer Menstruationstasse aufzufangen, dies gilt jedoch für alle Menstruationsprodukte, die zur inneren Anwendung gedacht sind, da sie das Risiko einer Infektion durch eingeschleppte Keime erhöhen.
Ja. Auch bei intaktem Hymen (Jungfernhäutchen) kann eine Menstruationstasse eingesetzt werden. Das Hymen ist elastisch und zieht sich zurück beim Einführen der Tasse. Man kann es sich wie einen elastischen Ring mit einem Loch in der Mitte vorstellen. Das Loch dient dazu Scheidensekrete und Menstruationsblut durch zu lassen. Natürlich kann es beim Einführen der Tasse dazu kommen, dass das Hymen „reisst“. Sehr junge Menstruierende sind im Allgemeinen eher mit einer kleineren Tasse gut beraten, egal ob mit oder ohne sexuelle Erfahrung.
Eine Menstruationstasse ist bei ausreichender Handhygiene (vor dem Einführen und Entfernen der Tasse gründlich mit Seife waschen) sehr sicher. Da die Vagina ein abgeschlossener Bereich ist, kann die Menstruationstasse im Bauchraum auch nicht „verloren“ gehen.
Sofern die Menstruationstasse richtig sitzt und ausreichend oft geleert wird, fängt sie Menstruationsblut sicher auf.
Menstruationstassen sind sehr gesund. Sie trocknen die Vagina nicht aus, da sie aus nichtabsorbierenden Materialien bestehen. Zudem kommt es weniger zu Schleimhautreizungen, da sie keine Duftstoffe enthalten. Das Toxische Schock Syndrom (TSS) kommt zudem bei der Benutzung von Menstruationstassen weniger häufig vor wie bei der Benutzung von Tampons.
Ja, du solltest allerdings darauf achten, dass du die maximal empfohlene Tragezeit nicht überschreitest.
Ja, eine Menstruationstasse verhält sich im Schwimmbad oder in der Sauna wie ein Tampon – nur ohne Rückholbändchen, was ein wie ich finde echter Vorteil ist. Es kann jedoch sein, dass während dem Schwimmen Wasser in die Scheide gelangt und durch die Luftlöcher der Tasse in die Tasse gelangen kann. IN diesem Fall empfiehlt es sich, die Tasse nach dem Schwimmen zu entleeren.
Ja. Es kann jedoch sein, dass bei Menschen die unter Verstopfung leiden, die Menstruationstasse Druck auf den Darm ausüben kann (durch die Verstopfung ist alles etwas enger im Beckenbodenbereich) was dann Schmerzen hervorrufen kann. Dann hilft es die Tasse vor dem Stuhlgang zu entfernen. Sollte die Menstruationstasse nicht gut sitzen oder ein wenig schief eingesetzt worden sein, so kann aus ausserdem zu einem erhöhten Druck auf die Blase führen, der zu häufigerem Wasserlassen anregt. Hier hilft es die Tasse neu zu positionieren, um den Druck auf die Blase zu reduzieren.
Eine Menstruationstasse ist kein Verhütungsmittel, so viel vorneweg. Ausserdem sollte sie vor dem Geschlechtsverkehr entfernt werden um die Verletzungsgefahr für beide Partner zu minimieren (Druck auf die Eichel, Druck auf den Muttermund).
NEIN.
Fragen rund um Eigenschaften wie Sitz und Passform von Menstruationstassen
Das hängt ganz von der Grösse der Tasse und deiner Menge deiner Menstruationsblutung ab. Wenn man von einer durchschnittlich starken Menstruation von 50-80ml verteilt auf 5 Tage ausgeht und der Benutzung einer Tasse mit ca. 25 ml Fassungsvolumen, dann reicht es die Tasse alle 8 – maximal 12 Stunden zu entleeren. Blutest du mehr, kann es sein, dass du sie häufiger entleeren musst.
Je nach Blutungsmenge kannst du die Tasse bis zu maximal 12 Stunden in der Vagina drin lassen, Frauenärzte empfehlen maximal 8 Stunden. Achte hierbei jedoch auch auf die Angaben des Herstellers deiner Menstruationstasse und halte dich an die maximal empfohlene Tragezeit.
Es ist nicht schlimm, wenn die Tasse mal eine halbe Stunde länger drin ist als die maximale Tragedauer des Herstellers es empfiehlt. Allerdings solltest du dich schon an diese Empfehlung halten, da das Menstruationsblut auch als Nährboden für Keime dient und je länger du die maximale Tragezeit ignorierst, desto höher ist die Infektionsgefahr.
Dass deine Menstruationstasse voll ist merkst du vor allem an zwei Dingen:
1. Sie ist nicht mehr dicht und läuft über, was du dann merkst, wenn das Blut den Scheideneingang passiert und in deiner Unterwäsche landet.
2. Du spürst einen Druck auf den Beckenboden Richtung Scheidenausgang. Dies geschieht, weil die Tasse durch das Gewicht des aufgefangenen Blutes nach unten rutscht oder eben drückt.
Deine Menstruationstasse sitzt richtig, wenn du sie nicht mehr spürst und sie dicht ist.
Welche Tasse die richtige für dich ist erfährst du am besten bei einer Mentruationstassenberatung. Es kommt dabei auf sehr viele Faktoren an, unter anderem auf deine Blutungsmenge, die Kondition deines Beckenbodens und die Länge deiner Vagina während der Menstruation an. Diese 3 Faktoren bestimmen das Fassungsvolumen, die Grösse und den Härtegrad der für dich passenden Tasse.
